E. Humperdinck: Ouvertüre zu “Hänsel und Gretel” Musik:

Hänsel und Gretel ist eine durchkomponierte Oper in der Nachfolge Richard Wagners, die jedoch in großem Maße volksliedhafte Musik einbringt. Das motivische Material ist äußerst ökonomisch gestaltet, ohne streng leitmotivisch im Sinne Wagners eingesetzt zu werden.

Viele der Themen in Hänsel und Gretel werden oft für Zitate von Volksliedern gehalten. Humperdinck hat sich zwar vieler Volksliedfragmente bedient, aber tatsächlich nur drei Volkslieder unverändert verwendet: Suse, liebe Suse, was raschelt im Stroh?, Ein Männlein steht im Walde und Schwesterlein, hüt’ dich fein!. Viele der weiteren Melodien aus der Oper (z. B. Brüderchen, komm tanz mit mir und der Abendsegen) sind aber erst später zu Volksliedern geworden.

Das rund achteinhalb Minuten dauernde Vorspiel, das hin und wieder – losgelöst vom eigentlichen Werk – auch im Konzertsaal erklingt, beschreibt der Komponist in einem Brief an Hermann Wette vom 16. Dezember 1891 wie folgt:

_„Vergangenen Sonntag habe ich auch die Ouvertüre niedergeschrieben, die ein ziemlich ausgedehntes Musikstück geworden ist, eine Art symphonischer Prolog, den man ein „Kinderleben“ betiteln könnte. Er beginnt mit dem Schutzengelchoral, von Hörnern vorgetragen, geht dann über in das „Hokus pokus“, welches wiederum der Melodie „Die Englein haben’s uns im Traum gesagt“ weichen muss, woran sich nun lustig „Die Hexerei ist nun vorbei“ in fröhlichem E-Dur anschließt. Dann klingt wieder der Choral hinein, der sich nun mit der Melodie „Die Englein haben’s etc.“ organisch verbindet und mit dem triumphierenden „Die Hokus-Pokus-Hexerei ist nun vorbei“ glanzvoll in C-Dur abschließt. Es geht etwas lärmend darin zu, aber „sunt pueri pueri, pueri puerilia tractant“ (Kinder sind einmal Kinder, als Kinder stellen sie Kindisches an) und für die derbe Knabenstimme passt eben nur die Trompete.“ (Engelbert Humperdinck)

Besetzung:

1 Picc

2 Fl

2 Ob

2 Kl

2 Fg

4 Hr

2 Tp

3 Pos

1 Tu

Pk, Schlgzg.

Streicher

I. Strawinsky: Der Feuervogel - Suite (1945): Berceuse und Tanz der Prinzessinnen

Berceuse (=Lullaby) Musik:

[Scherzo: Dance of the princesses]()

Hier eine Notenübersicht des ganzen Feuervogels: Ein Eindruck von den Noten...

Die Handlung basiert auf den zwei russischen Volksmärchen Der Feuervogel mit der Figur des Märchenhelden Iwan Zarewitsch und Der Zauberer Kastschej mit der mythologischen Gestalt des unsterblichen Koschtschei. Der junge Prinz Iwan jagt den Feuervogel und gelangt so in den Garten des Zauberers. Am Wunderbaum fängt er den Vogel, dieser beklagt sich und bittet um seine Freiheit. Als der Prinz ihm diese gewährt, erhält er zum Dank eine Feder, der magische Kräfte innewohnen und die bei Gefahr den Feuervogel herbeiruft.

Dreizehn Jungfrauen, die vom Zauberer Kastschej gefangen gehalten werden, kommen in den Garten und tanzen um den Baum. Unter ihnen ist die Prinzessin Zarewna, in die sich Iwan unsterblich verliebt. Drohende Signale künden das Erscheinen Kastschejs und seiner Dämonen an. Sie bedrängen Iwan Zarewitsch und wollen ihn töten. In höchster Not ruft er mit der geschenkten Feder den Feuervogel. Dieser kommt und zwingt Kastschej und die Dämonen mit magischer Musik zum Tanzen und singt sie dann mit einem Lied in tiefen Schlaf.

Der Feuervogel zeigt Iwan in einer Höhle unter den Wurzeln des Wunderbaums das versteckte Riesenei, in dem Kastschej seine Seele aufbewahrt. Der Prinz zerschlägt das Ei, die Macht des Zauberers schwindet und er stirbt. Seine gefangenen und versteinerten Opfer sind nun befreit, so auch die dreizehn Jungfrauen. Prinzessin Zarewna und Iwan Zarewitsch sind vereint.

Besetzung:

2 Fl (1. auch Picc)

2 Ob

2 Kl

2 Fg

4 Hr

Harfe

Streicher

F. Mendelssohn: Sinfonie Nr. 3 „Schottische“ 1. Satz Musik:

Er war ein ausgesprochen reiselustiger Mensch, der Felix Mendelssohn Bartholdy. Und weil Schottland rund um 1800 alle romantisch veranlagten Mitteleuropäer magisch anzog, unternahm auch Mendelssohn Bartholdy eine Reise in die Heimat der Maria Stuart, der blutigen Balladen und des Whisky. Der Komponist war verzaubert von einer verfallenen Kapelle, an dessen Wände Efeu rankte und wo überall Gras wucherte. Völlig versunken in eine morbide Stimmung machte sich Mendelssohn-Bartholdy am 24 Juli 1829 ans musikalische Werk. Rasch notierte er Einfälle für den Beginn seiner 3. Sinfonie. Doch erst 12 Jahre später vollendete Mendelssohn-Bartholdy diese damals begonnene "Schottische Sinfonie", weil dem Komponisten zurück auf dem Festland der inspirierende Nebel fehlte. In einem Brief an die Eltern schildert er seine Eindrücke der Reise: _"Wir gingen heut nach dem Palaste, wo Königin Maria gelebt und geliebt hat. Der Kapelle daneben fehlt nun das Dach; Gras und Efeu wachsen viel darin, und am zerbrochenen Altar wurde Maria zur Königin von Schottland gekrönt. Es ist da alles zerbrochen, morsch, und der heitere Himmel scheint hinein. Ich glaube, ich habe heut da den Anfang meiner Schottischen Symphonie gefunden."

Der erste Satz steht in Sonatensatzform und beginnt mit einer langsamen Einleitung, die Mendelssohn noch 1829 in Schottland als Skizze notiert hatte. Der eigentliche Kopfsatz in schnellem Tempo ist in düster-melancholischem Moll gehalten. Eine langsame Einleitung im ernster Ton einer schwermütigen Ballade geht voraus:

Das Hauptthema entwickelt sich, nach Taktwechsel auf 6/8 leise, verhangen aus der gleichen Stimmung und endet klagend, volksliedhaft schlicht.

Ein erregender Nebengedanke :

scheint dramatische Konflikte heraus zu beschwören. Doch auch das schwärmerische 2. Thema verläuft wieder empfindsam.Er bestätigt durch seine elegische Note ebenso wie ein weiterer melodischer Gedanke die lyrische Grundveranlagung Mendelssohns. Zu packender Eindringlichkeit verdichtet sich die Wirkung in der schmerzerfüllten, trotz leidenschaftlicher Ausbrüche immer wieder immer wieder liedhaft ausschwingenden Durchführung.Die Reprise mündet stimmungsvoll in das schöne Thema der Einleitung.


Wer noch mehr wissen möchte: Ein Dissertation zu den Symphonien Mendelssohns: Dissertation:

Besetzung

2 Fl

2 Ob

2 Kl

2 Fg

4 Hr

2 Tp

Pk

Streicher