Der Freischütz - Ouvertüre (C.M.v.Weber)

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In der Ouvertüre faßt Weber alle Stimmungen und Charaktere seiner Oper zusammen, sie steht wie eine Inhaltsangabe am Beginn und läßt den Hörer bereits Höhen und Tiefen der Handlung durchleben. Der dunkle, blasse Unisonoklang im ersten Takt kündet in Verbindung mit dem bedrohlich wirkenden Crescendo schon das nahende Unheil an. Das folgende Hornthema beschreibt die beschauliche Welt des Jägers, ist volksliedhaft angelegt und erklingt in reinem, im Hinblick auf Max' guten Charakter möchte man sagen: "unschuldigem" C-Dur. Doch diese Idylle ist nicht von Dauer und wird von dämonischen Kräften gestört: statt der klar gegliederten Hornmelodie durchsetzt Weber seine Musik nun mit Synkopen, das schnelle Tempo stiftet Unruhe, mit dem Liedhaften weicht auch das Menschliche und der Hörer findet sich plötzlich in der Welt der Dämonen. Sie offenbart sich zunächst in leisen, aus der Tiefe aufsteigenden Tonfolgen, wird dann aber immer gegenwärtiger und gipfelt in einem Ausbruch des Orchesterklangs, wobei dem C-Dur zu Beginn nun die Tonart c-moll gegenüber gestellt wird. Das Böse hat die Oberhand gewonnen und wird erst durch die klagende Melodie der Klarinette einstweilig vertrieben - später singt Max auf die gleiche Melodie: "O dringt kein Strahl durch diese Nächte?". Das, was das Böse letztendlich besiegen wird, ist Agathes reine Liebe zu Max und ihr nun folgendes Liebesthema ist im Freischütz von zentraler Bedeutung. Weber stellt es in dramatischer Weise den Motiven der Unterwelt gegenüber, bis es schließlich alleine am Ende der Ouvertüre in C-Dur erklingt. Die Liebe hat über das Böse gesiegt - die Botschaft der Ouvertüre ist auch die der ganzen Oper. Nach: http://magazin.klassik.com/meisterwerke/template.cfm?MID=25&SEITE=4&START=8396

Karelia-Suite (J. Sibelius)

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Die Karelia-Suite op. 11 ist eine Sammlung von Orchesterstücken des finnischen Komponisten Jean Sibelius. Es ist eines seiner frühesten Werke und eines seiner populärsten.

Die einzelnen Stücke stammen aus verschiedenen unabhängigen Werken, die Sibelius 1893 für einen patriotischen Festumzug der Studenten der Universität Helsinki in Wyborg in Karelien in der Südostecke Finnlands komponiert hatte. Zu Karelien hatte Sibelius immer eine besondere Beziehung. Er ließ sich anfangs von der Volksmusik dort inspirieren und verbrachte dort auch seine Flitterwochen. Sibelius hatte hintereinander eine „Konzertsuite“ aus drei Teilen einer früheren Festmusik zusammengestellt (eine Ouvertüre war bereits gesondert als op. 10 veröffentlicht worden). Der etwas raue Charakter der Musik war beabsichtigt. Die ästhetische Intention lag nicht in ausgefeilter Technik, sondern sie wollte bewusst die naive, folkloristische Authentizität bewahren. Historische Kommentare haben den nationalen Charakter der Musik betont.[1]

Neben Solisten und Chor besteht die Besetzung der Suite aus 3 Flöten (u. a. Piccoloflöte), 3 Oboen (u. a. ein Englischhorn), 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 5 Waldhörner in F und E, 3 Trompeten in F und E, 3 Posaunen, Tuba, Pauke, Große Trommel, Becken, Triangel, Tamburin und Streicher. Ralph Wood hat auf die besondere Rolle der Perkussion in dieser Komposition hingewiesen.[2]

Die Suite besteht aus drei Sätzen:

„Intermezzo“: ein flottes Allegro mit einem marschähnlichen Thema, das dumpf im Orchester beginnt und eine Prozession veranschaulicht. Das Orchester versinnbildlicht die Atmosphäre von marschierenden Kolonnen in einem Meer von Fahnen. In Großbritannien wurde das Stück verwendet als Titelmelodie der langlebigen ITV-Serie „This Week“ und wurde auch 1975 benutzt als Eingangsmusik der Nachrichtensendung „TV One“ in Neuseeland „Ballade“: gesungen von einem Barden (oder von einem Englischhorn), Bezug nehmend auf den schwedischen König Karl VIII. des 15. Jahrhunderts, wie er sich in seinem Schloss an sein früheres Leben erinnert, während er von Minnesängern unterhalten wird. „Alla Marcia“: ein berauschender Marsch, ursprünglich ein Stück aus einer Sammlung, die eine Burgbelagerung veranschaulichen sollte. Nach: https://de.wikipedia.org/wiki/Karelia-Suite

Sinfonie Nr. 39 Es-Dur (W.A: Mozart) 1. Satz

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Das Werk ist vom 26. Juni 1788 datiert[2] und somit die erste der im Sommer 1788 entstandenen drei Sinfonien. Sie hat in der (Früh-) Romantik zahlreiche, aus heutiger Sicht teils kitschig wirkende Deutungen und Unterlegungen erfahren, die teilweise bis ins 20. Jahrhundert reichen:

A. Apel (1806)[8] unterlegt der Sinfonie einen Text und schreibt z. B. zum Menuett: „(…) Wirbelnd umschlingen im Tanz sich die Paare / freun sich der Jugend verrauschender Jahre / und bey dem innigen, festen Umfangen / wird mit dem Mädchen der Jüngling vertraut. (…).“ Ernst Theodor Amadeus Hoffmann (1810):[9] „In die Tiefen des Geisterreichs führt uns Mozart. Furcht umfängt uns: aber ohne Marter ist sie mehr Ahnung des Unendlichen. Liebe und Wehmut tönen in holden Stimmen, die Nacht der Geisterwelt geht auf in hellem Purpurschimmer, und in unaussprechlicher Sehnsucht ziehen wir den Gestalten nach, die freundlich uns in ihre Reihen winken, im ewigen Sphärentanze durch die Wolken fliegen (z. B. Mozarts Symphonie in Es-Dur, unter dem Namen des Schwanengesangs bekannt).“ Hermann Abert (1955):[10] Die Sinfonie sei Ausdruck „gesunder, bis zum Übermut gesteigerter Daseinsfreude“. Theodor Kroyer (1933)[11]: „Die heroischen und elegischen Züge der Symphonie, das F-moll-Thema des Andantes, besonders im Adagio, die heftigen Zweiunddreißgstel und die Herzens-Seufzer kurz bevor sich die krause Stimmung in lächelnde Heiterkeit auflöst, sind reale Erlebnisse, an denen nicht zu zweifeln ist. Insoweit bietet die Es dur-Symphonie also keine Hindernisse für den Erklärer. Schwerer zu deuten ist sie als Ganzes, eben wegen ihrer inneren Gegensätzlichkeit.“ Kroyer sieht zudem mehrere Parallelen zwischen der Es-Dur Sinfonie und Ludwig van Beethovens 3. Sinfonie und behauptet z. B. für den ersten Satz, dass „gewisse Abschnitte ohne weiteres zwischen beiden Symphonien ausgetauscht werden könnten – nur ein Beispiel: der Seitensatz bei Mozart, Takt 97–106 könnte ebenso gut für die Überleitung bei Beethoven, Takt 57 ff. stehen.“ Zudem sieht er noch Zusammenhänge zur 4., 7. und 9. Sinfonie Beethovens. Kurzt Pahlen (1966):[12] „Eine glückliche Atmosphäre waltet in diesem Werke, ein helles Licht, eine mit Zärtlichkeit gepaarte Liebenswürdigkeit.“ Die Sinfonie KV 543 erhielt im frühen 19. Jahrhundert den Beinamen „Schwanengesang“. Ursache ist möglicherweise, dass das Werk in mehreren kammermusikalischen Bearbeitungen dieser Zeit an letzter Stelle gedruckt „und daher mit der alten mythologischen Vorstellung vom „Schwanengesang“ als letzter Äußerung eines Künstlers verbunden war.“

Besetzung: Querflöte, zwei Klarinetten in B, zwei Fagotte, zwei Hörner in Es, zwei Trompeten in Es, Pauken, zwei Violinen, Viola, Cello, Kontrabass. Auffällig ist, dass keine Oboe benutzt wird. In zeitgenössischen Orchestern wurde möglicherweise auch ein Cembalo (sofern im Orchester vorhanden) als Generalbass-Instrument eingesetzt.

Erster Satz: Adagio – Allegro

Adagio: Es-Dur, 2/2-Takt (alla breve), Takt 1–25

Das Adagio beginnt als Wechsel von Akkordschlägen im punktierten Rhythmus (forte) und absteigenden Tonleiterläufen der Violinen (piano). Ab Takt 9 bildet Mozart eine große Klangfläche: über dem Orgelpunkt auf B im Bass (inklusive Paukenwirbel, Cello und Kontrabass im punktierten Rhythmus) spielt die stimmführende Flöte pausendurchsetzte, aufsteigende Akkordfiguren, dazu treten die Violinen mit ihren absteigenden Tonleiterläufen. Mit Wechsel zum Forte in Takt 14 tauschen die Instrumente ihre Rollen: der Bass spielt die Tonleiterläufe (nun aufsteigend), während sich darüber der punktierte Rhythmus zur dominanten Figur entwickelt. Dabei treten auch Dissonanzen auf (Takt 15: Sekunde B-As und Takt 18: Des-C). Der Abschluss der Einleitung kontrastiert mit seiner verhalten-zögerlichen Bewegung und der versetzt zwischen Oberstimme und Bass einsetzenden chromatischen Linie zum vorigen Geschehen.

„Wir betreten den sinfonischen Bau gleichsam durch ein Portal – eine langsame Einleitung, deren punktierte Rhythmen an den barocken Ouvertürenrhythmus erinnern. Im Wechsel von forte und piano, Spannung und Lösung, strahlendem Akkord und schattenhaftem Nachklang, von markanten Schwerpunkten, schwebenden Skalenfigurationen und ausgesungener melodischer Linie wird der Hörer in eine eigene Welt gezogen.“

Allegro: Es-Dur, 3/4-Takt, Takt 26–309

Das erste Thema hat einen lyrischen Charakter und wird piano von Streichern und Holzbläsern vorgetragen. Es ist in zwei 14-taktige Hälften gegliedert, die wiederum aus Untereinheiten bestehen. In der ersten Hälfte ist die 1. Violine stimmführend, in der zweiten Hälfte der Bass. Echoartig versetzt geben die Holzbläser dazu kennzeichnende Einwürfe.

Im Forte-Block ab Takt 54 erinnert der gebrochene Es-Dur-Dreiklang am Anfang etwas an das Hauptthema des ersten Satzes aus Beethovens 3. Sinfonie. Daran schließt sich eine Abfolge aus im Tremolo geführter Melodielinie der Violinen, Tonrepetitionen in Verbindung mit heftigen Intervallsprüngen (größer als zwei Oktaven) sowie virtuosen Sechzehntel-Läufen abwärts an, wobei Letztere an die Tonleiterläufe aus der Einleitung erinnern. Die Passage endet mit einem wiederholten, bewegt-hüpfenden Unisono-Motiv, das für den weiteren Satzverlauf von Bedeutung ist („Galopp-Motiv“[13]).

Das zweite Thema (Takt 98–118) steht in der Dominante B-Dur und wird ebenso wie das erste Thema im Piano von Streichern und Holzbläsern gespielt. Es lässt sich in mehrere Motive gliedern:

Motiv A (Takt 98–105): Dialog zwischen abwärtsgehender Achtelfigur in den Violinen und Antwort der Bläser, dazu „Trommelbass“ auf B, Motiv B (Takt 106–109): absteigende Kadenzfloskel der Holzbläser mit Streifung von c-Moll, Motiv C (Takt 110–114): gesangliche Melodie in den Violinen / der Viola; schreitende Bassbegleitung in durch Pausen unterbrochenen gehenden Achteln, Motiv D (Takt 115–118): Schlusswendung der Holzbläser und Streicher mit Staccato. Der anschließende Forte-Block ab Takt 119 ist mit der im Tremolo aufsteigenden Melodielinie ähnlich dem Abschnitt ab Takt 54 gestaltet (z. B. Takt 125 f. ähnlich Takt 64 f.) und besitzt einen gleichsam energischen Charakter. Die Exposition endet mit einem aufsteigenden Unisono-Lauf und dem „Galoppmotiv“ in B-Dur, sie wird wiederholt.

Die Durchführung (Takt 143–183) verarbeitet insbesondere das „Galoppmotiv“, das anfangs im Streicherpiano in g-Moll, dann überraschend im Unisono-Forte auf Des-Dur eintritt. Nach einem Zwischenspiel von Motiv A und B des zweiten Themas auf As-Dur (Takt 147–159) wird das Galoppmotiv versetzt zwischen 1. Violine und Bass nach c-Moll, B-Dur, F-Dur und As-Dur moduliert. Die anschließende Passage ab Takt 168 ist ähnlich Takt 119 ff. strukturiert und endet „offen“, als in Takt 180 anstatt des zu erwartenden Schlusses auf der Tonikaparallelen c-Moll eine Generalpause einsetzt. Daraufhin folgen die Holzbläser mit einer dreitaktigen, zögerlich-chromatischen Figur, die strukturell an das Ende der Einleitung erinnert. Hier jedoch bildet sie das Ende der Durchführung bzw. leitet von dieser zur Reprise über, die in Takt 184 einsetzt und überwiegend ähnlich der Exposition gestaltet ist. Der Abschnitt ab Takt 293 ist gegenüber der Exposition um virtuose Sechzehntel-Läufe, die an die Einleitung erinnern, erweitert und kann als Coda angesehen werden. Durchführung und Reprise werden nicht wiederholt.